APRS Internet-Gate

Das Automatic Packet Reporting System (APRS) ermöglicht im Amateurfunk die automatisierte Verteilung von verschiedenen Informationen/Daten. Unter anderem auch die GPS-Positionen von mobilen Funkstationen o.ä.
Dabei könnenn die Daten über Gateways ins Internet übertragen und mittels den verschiedensten Programmen angezeigt werden. Bekannt ist hier unter anderem das Programm, Webbasiert: aprsfi.de.
Die Installation eines solchen I-Gate wird im folgenden beschrieben.

Die hierzu verwendete Hardware
– Raspberry Pi 3B
– Mini-SD-Karte 16GB
– SDR-Stick mit einem RTL2832U+R820T2 Chip

Vorausgesetzt wird hier, das bereits ein Betriebssystem Raspbian auf einer vorher formatierten SD-Karte aufgesetzt wurde.

Insgesamt wird in der folgenden Reihenfolge vorgegangen:
Update des Betriebssystems
Standardeinstellungen_deaktivieren
Installation des SDR-Sticks
Testen des SDR-Sticks
Kalibrieren des SDR-Sticks
Installation der Decoder- und Monitorsoftware
Konfiguration der Software
Starten und Statusabfrage des Gates

Update des vorhandenen Betriebssystems:

Im geöffneten Terminalfensters des Raspberrys wird nach der Eingabeaufforderung eingegeben:

sudo apt-get update

sudo apt-get upgrade

Standardeinstellungen deaktivieren

Um die von Raspbian verwendeten Standarteinstellungen zu deaktivieren werden diese in der
„raspi-blacklist.conf“ eingetragen.

Hierzu wird der Editor geöffnet:

sudo nano /etc/modprobe.d/raspi-blacklist.conf

und folgende Einträge gemacht:

blacklist dvb_usb_rtl28xxu
blacklist rtl_2832
blacklist rtl_2830
blacklist r820t

Der Editor wird dann mit Abspeichern der Änderungen geschlossen:
ctrl+o ( = Speichern)
Enter (Bestätigung)
ctrl+x (=Beenden)

Damit dieÄnderungen auch wirksam werden, muss neu gestartet werden.

reboot

Installation des SDR-Sticks

Jetzt wird der SDR Stick in die USB-Buchse gesteckt. Danach können die notwendigen Verzeichnisse erstellt und die Software installiert werden.

cd ~

sudo apt-get install git git-core cmake libusb-1.0-0-dev build-essential

Während der Installation erfolgt eine Abfrage, die zum erfolgreichen Durchführens dieser Anleitung mit „J“ bestätigt werden muss.

j

git clone git://git.osmocom.org/rtl-sdr.git

cd rtl-sdr

mkdir build

cd build

cmake ../ -DDETACH_KERNEL_DRIVER=ON -DINSTALL_UDEV_RULES=ON

make

sudo make install

sudo ldconfig

sudo cp ~/rtl-sdr/rtl-sdr.rules /etc/udev/rules.d/

Damit alle Installationen und Änderungen wirksam werden, erfolgt hier ein Neustart.

sudo reboot

Testen des SDR-Sticks

Nach dem Neustart, testen wir, ob der Stick auch funktioniert. Nach der Eingabe des Befehls werden in der Ausgabemaske alle möglichen Werte angezeigt, die als Verstärkung „Gain“ eingetragen werden können.
Diese Werte sollte man sich merken und mit denen an dem gewünschten Standort einfach ausprobieren, bis der beste Effekt für den gewählten Standort erzielt wird.

rtl_test -t

Kalibrieren des SDR-Sticks mittels Software

Zuerst wird die Software installiert, mit der die entsprechenden Parameter zum Kallibrieren der SDR-Stick ermittelt und eingetragen werden.

cd ~

sudo apt-get install libtool autoconf automake libfftw3-dev

git clone https://github.com/asdil12/kalibrate-rtl.git

cd kalibrate-rtl

git checkout arm_memory

./bootstrap

./configure

make

sudo make install

Suche nach dem stärksten Mobilfunksender

Jetzt suchen wir als Referenz nach dem stärksten Mobilfunksender, den wir in unserem Bereich „in der Luft“ finden.
Je nach gewähltem Standort wird einer oder mehrere Kanäle angezeigt. Den Kanal mit der stärksten Leistung (power: xx) merken wir uns dann.

kal -s GSM900

Im nächsten Schritt ermitteln wir die Frequenzabweichung des SDR in Parts per Million (ppm). Diesen Wert merken wir uns ebenfalls.

kal -c ermittelte Kanalnummer von oben

Installation der Decoder und Monitorsoftware

cd ~

sudo apt-get install cmake

git clone https://github.com/EliasOenal/multimon-ng.git

cd multimon-ng

mkdir build

cd build

cmake ..

make

sudo make install

Jetzt beginnt die Installation der Software, die für den Transport der Daten ins Internet zuständig ist.

cd ~

sudo apt-get install python2.7 python-pkg-resources

git clone https://github.com/asdil12/pymultimonaprs.git

cd pymultimonaprs

sudo python2 setup.py install

Startscript erstellen

Damit beim Starten des Raspberrys die Software automatisch gestartet wird, sind folgende Zeilen einzugeben.

cd ~

cd pymultimonaprs

sudo cp pymultimonaprs.init /etc/init.d/pymultimonaprs

sudo chmod +x /etc/init.d/pymultimonaprs

sudo update-rc.d pymultimonaprs defaults

Konfiguration der Software

Zur weiteren Konfiguration benötigen wir die ermittelten Werte:
gain, ppm, Call, APRS-Passcode, Koordinaten des i-Gates in Dezimalgrad.

APRS-Passcode ermitteln

Um den Passcode für das APRS zu ermitteln, kann man das Tool unter https://apps.magicbug.co.uk/passcode/ oder das eingebaute Script des pymultimonaprs nutzen. Hierzu gibt man ein:

cd ~

cd pymultimonaprs

./keygen.py CALLSIGN

Eintragen der Werte

Mit den folgenden Befehlen wird die Konfigurationsdatei „pymultimonaprs.json“ aufgerufen, in der die persönlichen Werte und Daten eingetragen werden.

cd ~

cd /etc

sudo nano pymultimonaprs.json

Im Editor erscheinen dann folgende Angaben, die rot Markierten, sind durch die ermittelten Werte von oben zu ersetzen!

{
„callsign“: „YourCALL„,
„passcode“: „12345„,
„gateway“: [„euro.aprs2.net:14580″,“noam.aprs2.net:14580“],
„preferred_protocol“: „any“,
„append_callsign“: true,
„source“: „rtl“,
„rtl“: {
„freq“: 144.800,
„ppm“: 23,
„gain“: 48,
„offset_tuning“: false,
„device_index“: 0
},
„alsa“: {
„device“: „default“
},
„beacon“: {
„lat“: XX.XXXX,
„lng“: Y.YYYY,
„table“: „R“,
„symbol“: „&“,
„comment“: „PyMultimonAPRS iGate“,
„status“: {
„text“: „xxxxxxxxxxxxxxxx“,
„file“: false
},
„weather“: false,
„send_every“: 600,
„ambiguity“: 0
}
}

Der Editor wird dann mit Abspeichern der Änderungen geschlossen:
ctrl+o ( = Speichern)
Enter (Bestätigung)
ctrl+x (=Beenden)

Starten der Übertragung

Gestartet wir das Gate nun mittels der Eingabe von:

sudo /etc/init.d/pymultimonaprs start

Weitere mögliche Befehle sind die folgenden:

sudo /etc/init.d/pymultimonaprs status

sudo /etc/init.d/pymultimonaprs restart

Quellenangaben und Tipps zum Weiterlesen:

Thema APRS

https://www.aprs2.net

Auronaut.de

DL6BEN

StefanSchultheis.at

http://www.aprs.org/symbols.html

https://github.com/asdil12/pymultimonaprs

https://www.rtl-sdr.com

Koordinaten

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Stand: 12/2022